AN Nr. 10: Thomas, der "willige Vollstrecker"

Zur bevorstehenden Ehrung für Kurt Thomas

Aufruf an die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt am Main

Enwurf - nicht veröffentlichen vor dem 12. Mai 2004

.....Er hatte seine persönliche Karriere einer unzweifelhaft herausragenden Begabung, aber eben auch seiner Unterstützung für den nationalsozialistischen Staat zu verdanken, einer Unterstützung, die über Mitläufertum und die Existenz eines "willigen Vollstreckers" allerdings schon aufgrund der herausgehobenen Position als Leiters einer NS-Eliteschule deutlich hinausgeht. Andere sind diesen Weg nicht gegangen und konnten darum eine solche Karriere nicht machen - noch andere wurde aufgrund rassistischer Verfolgung in derselben Zeit ermordet.

Wir halten eine öffentliche Ehrung für Kurt Thomas deshalb für völlig ausgeschlossen.

Dazu:

Immer wieder stellt der Verfasser des öffentlichen Aufrufes, Herr Dr. Stoodt, Prof. Thomas´ Tätigkeit während des Krieges in einen direkten Zusammenhang mit den Untaten des Regimes. Daß diese Methode eine Mitschuld an den Gräueltaten suggerieren soll, ist dabei keineswegs zufällig.

Geradezu infam ist es aber, wenn er den Begriff des "willigen Vollstreckers" - seit Goldhagens Buch sind damit im allgemeinen Sprachgebrauch die Mörder gemeint, die in den KZ-Lagern ihr grausiges Handwerk verrichteten - auf die Person Thomas anwendet. Was nutzen da noch seine wiederholten Beteuerungen:

Dr. Hans Christoph Stoodt:

Selbstverständlich geht es in unserem Protest nicht im Entferntesten darum, das Andenken an Kurt Thomas herabzusetzen. Und schon gar nicht maße ich mir an, über das Lebenswerk eines Menschen, seine künstlerische Leistung, seine Persönlichkeit irgendwelche abschließenden Worte oder gar Beurteilungen sprechen zu wollen. Lassen Sie mich als Theologe sagen: das zu tun gehört nach meiner Uberzeugung überhaupt nicht in die Kompetenz von Menschen ....