Dem Werk Johann Sebastian Bachs verpflichtet
wirkten an dieser Kirche
Kurt Thomas von 1945 bis 1956 als Kantor und
Helmut Walcha von 1946 bis 1981 als Organist
Dies ist der Text der Tafel, die zum Gedenken an zwei Kirchenmusiker an ihrer Wirkungsstätte, der Frankfurter Dreikönigskirche, angebracht werden soll. Sie soll erinnern an das Wiedererstehen des Frankfurter Musiklebens nach dem Kriege, an die großen Aufführungen der Oratorien und die Vespern mit Orgel- und a-capella-Werken J.S. Bachs, die weit über die Grenzen Frankfurts maßstabgebend wurden. Sie soll auch erinnern an die spektakulären Konzertreisen, mit denen die Frankfurter Kantorei der Dreikönigskirche auf Wunsch der Bundesregierung erste kulturelle Kontakte zu den ehemaligen Kriegsgegnern knüpfte und damit den kulturellen Ruf unserer Stadt nach ganz Europa trug.
Zeugnis für diese heute schon vergessenen einzigartigen Leistungen geben die überschäumenden Konzertkritiken, z.B. aus Saarbrücken, Paris, Barcelona, Marseille, Sassari, Brescia, Valladolid, Salamanca, Madrid (nachfolgend einige Auszüge).
Und erinnert werden soll neben Reisen nach Holland, Belgien und England auch an ein großes Konzert in der Kathedrale von Caen, wo Professor Thomas auf Einladung der französischen Regierung mit der Kantorei der Dreikönigskirche am Neujahrstag 1956 Bachs Weihnachtsoratorium aufführte (Caen, der Ort, wo soeben (2004) die Alliierten erstmals gemeinsam mit dem deutschen Bundeskanzler den Jahrestag der Landung der allierten Truppen in der Normandie feierten!).
Ist diese Tafel darüber hinaus nicht auch eine Ehrung für die Dreikönigskirche, die gleich nach Kriegsende mit der Verpflichtung dieser Musiker kulturelle Weitsicht bewies?
Die Gedenktafel wurde vor einem Jahr allseits genehmigt, auf Vorschlag der Stadt von dem Künstler Maniewski in Bronce gegossen und von privater Seite bezahlt.
Presseauszüge aus Caener Zeitung, Januar 1956
Ein Ensemble außergewöhnlicher Qualität ... diese deutschen Musiker, die am Jahresbeginn zu uns gekommen sind, um uns eine Botschaft der Schönheit und der Brüderlichkeit zu bringen .....
Wir sind es bei uns leider nicht gewohnt, ein Oratorium mit dieser Schlichtheit, dieser Vollendung und mit einem solchen Glauben singen zu hören ........
Es ist kaum möglich, in Worten die Schönheit dieses Konzertes auszudrücken, einzigartige Interpretation ........ zauberhaft, überwältigend, erhebend .......... von unvergleichlicher Größe und Menschlichkeit....
Zu all dem kann man Prof. Kurt Thomas nur beglückwünschen, der in seinem Ensemble den Stil einer tiefen Reinheit und das Gefühl ... für Innigkeit in Größe bewahrt hat.
Wer könnte so ungläubig sein, daß er bei einer so erhebenden Interpretation ..... nicht beten wolle für diesen Frieden, der den Menschen des guten Willens versprochen ist.