Herr Professor Kurt T h o m a s , der Leiter unserer Kantorei, beging am 25. Mai 1954 seinen 50. Geburtstag. Selbstverständlich befand sich auch der Kirchenvorstand unter den vielen Gratulanten, die sich - teils in Detmold, teils in Frankfurt a. M., Mendelssohnstraße 60 - einfanden oder meldeten. Und nun wünscht auch der Dreikönigsbote, namens der gesamten Gemeinde und der Pfarrer, dem Geburtstagskind von Herzen Gottes Segen für die Zukunft und weitere Freudigkeit und Kraft im Dienste der Kirchenmusik. - Mit uns ist Prof. Thomas verbunden seit jenem Abend (kurz nach dem zweiten Weltkrieg), an dem im Pfarrhaus Schmidt eine Schar junger Sängerinnen, Sänger und Musiker beschlossen hatte, sich in den Dienst der Kirchenmusik zu stellen und fortan unter Leitung von Kurt Thomas als „Kantorei der Dreikönigskirche“ zu wirken. Was aus diesen kleinen Anfängen geworden ist und zu welchem Ruf es die Kantorei gebracht hat, braucht jetzt nicht näher ausgeführt zu werden. Wenn unser Gotteshaus inzwischen zu einem kirchenmusikalischen Mittelpunkt unserer Stadt geworden ist und als solcher nicht nur im ganzen Land, sondern auch jenseits der Grenzen beachtet und gewertet wird, dann ist das auch ein Verdienst von Kurt Thomas. Die Gemeinde dankt ihm dafür von Herzen, und wir alle hoffen, daß er uns noch recht lange erhalten bleiben wird.
Der bekannte Musikverlag Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, hat zum 50. Geburtstag von Herrn Prof. Thomas einen Prospekt mit einem guten Bild und einem ausführlichen Verzeichnis der gedruckten Werke des Meisters herausgebracht. Wir entnehmen daraus Folgendes:
"Kurt T h o m a s wurde am 25. Mal 1904 in Töning an der Eider geboren. Nach dem Abitur war er seit 1922 in Leipzig Schüler von Robert Teichmüller, Hermann Grabner, Arnold Mendelssohn und vor allem Kurt Straube. In den Jahren 1925 bis 1934 lehrte Thomas Theorie am Leipziger Konservatorium und leitete die von ihm gegründete Kantorei. 1934 wurde er als Professor an die Berliner Hochschule für Musik berufen. 1939 wurde er Leiter des Musischen Gymnasiums in Frankfurt am Main. Heute ist der Komponist Professor für Chor-Dirigieren an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold und Leiter der dortigen Singakademie. Außerdem leitet er die Kantorei der D r e i k ö n i g s k i r c h e und den Cäcilienverein in Frankfurt am Main, mit denen er alljährlich große Chorwerke zur Aufführung bringt und Konzertreisen durchführt.
Mit Hugo Distler und Ernst Pepping gehört Kurt Thomas als zeitlich erster zu der Gruppe von Musikern, die in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts die evangelische Kirchenmusik aus ihrer Enge befreite und einem neuen Aufschwung entgegenführte. Thomas aber weitete den Kreis seiner Kompositionen aus; neben den geistlichen Chorwerken (die ersten erschienen vor denen Distlers und Peppings), die den Schwerpunkt seines Schaffens darstellen, treten von Anfang Werke für Kammermusik, begleitete Sololieder, Klavierwerke und später auch Werke für Soloinstrumente und Orchester, so vor allem das Klavierkonzert op. 30. Das Opus 1 des Komponisten, eine doppelchörige Messe in a-moll mit Solo- Stimmen, erschien im Jahre 1924. In den nun zurückliegenden 30 Schaffensjahren entstand ein Werkverzeichnis von 41 Opuszahlen ... Die „Kleine geistliche Chormusik“ op 25 stellt eine umfangreiche vielverwendete Sammlung des evangelischen Kirchenmusikers Thomas dar, die ein leicht ausführbares Motettengut für alle Feste des Kirchenjahres birgt.
Neben seiner umfangreichen kompositorischen Tätigkeit ist Kurt Thomas' chorerzieherisches Wirken hervorzuheben. Sein dreibändiges, alle Gebiete des Chorwesens behandelndes „Lehrbuch der Chorleitung“, dessen erster Band bereits in der achten Auflage vorliegt, hat sich in ungewöhnlich kurzer Zeit als Standardwerk auf diesem Gebiet erwiesen."
Der Schluß des Aufsatzes befaßt sich mit dem Praktiker Thomas, wie wir ihn ja als Leiter unserer Kantorei gut kennen. Nochmals: Herzliche Segenswünsche!
Creter.
Hohe Auszeichnung
Eine Notiz, die dieser Tage durch die deutsche Presse ging, erinnerte uns noch einmal an die vorjährige Konzertreise, über die wir seinerzeit ausführlich berichteten:
Die von der Kantorei der Dreikönigskirche Frankfurt am Main mit dem Collegium musicum Isselmann unter Leitung von Prof. Kurt T h o m a s in Paris hergestellte Schallplatte der „Weihnachtshistorie“ von Heinrich Schütz ist mit dem Grand prix du disque 1954' (Akademie Charles Cros, Paris) ausgezeichnet worden.
Der französische Ausdruck heißt auf deutsch: Großer Schallplattenpreis 1954. - Auch dazu gratulieren wir herzlich