In der Notre Dame haben wir ein Ensemble gehört, ein Ganzes, wo vom letzten Chormitglied über das Orchester bis zum Solotenor jeder von seiner Aufgabe als Interpret eines großen religiösen Werkes durchdrungen war. Mit welcher idealen Schlichtheit war das dargeboten, wieviel Proben wird es gekostet haben, bis zu dieser Leichtigkeit, bis zu diesem „im Tempo“ zu kommen, dieser den deutschen Musikern eigenen Methode, die ihrer Interpretation erlaubt, zu gleicher Zeit von einer vollkommenen Genauigkeit und einer ausdrucksvollen Wandlungsfähigkeit zu sein, die den wahren Sinn der religiösen Botschaft Bachs darstellt. Paris - Normandie, 2. 1. 1956
Der Chor der Dreikönigskirche aus Frankfurt/Main hat, mitgerissen von der Begeisterung seines Dirigenten Kurt Thomas, die großen Chöre des Oratoriums mit intensivem Leben erfüllt.
Zu all dem kann man Professor Kurt Thomas nur beglückwünschen, der überdies in seinem Ensemble den Stil einer erhabenen Schönheit, einer tiefen Reinheit und das Gefühl für Zärtlichkeit und Innigkeit in Größe bewahrt hat.
Wer könnte so ungläubig sein, daß er bei einer so erhebenden Interpretation des Weihnachtsoratoriums nicht beten wolle für diesen Frieden, der den Menschen des guten Willens versprochen ist.
Oùest-France, 3. 1. 1956
Die Aufführung der Johannes-Passion durch den Chor der Dreikönigskantorei und des Collegium musicum aus Frankfurt am Main hat den schlagenden Beweis erbracht, daß auch ohne den Einsatz eines mächtigen Klangapparates die monumentale Größe dieses Werkes sowohl hinsichtlich seiner Architektonik wie seiner Ausdrucksausstrahlung gewährleistet werden kann. Die Voraussetzung ist in diesem Falle jedoch die innere Einstellung jedes Einzelnen zu dieser Aufgabe in dem Sinne, als er sich gewissermaßen einer bedeutenden Mission verpflichtet fühlen muß. Diesen, man wäre geneigt zu sagen moralischen Einsatz hat man während der ganzen Aufführung bei allen Teilnehmenden wahrnehmen können, und so wurde die Wiedergabe dieses so ergreifend schönen Werkes zu einem nachhaltigen Erlebnis für die andächtig lauschende Gemeinde, die das Münster bis auf den letzten Platz besetzt hielt.
Die Aufführung, die unter der Leitung von Professor Kurt Thomas, einem spürbar profunden und verinnerlicht gestaltenden Musiker stand, hat denn auch in allen Teilen restlos die künstlerischen Erwartungen zu erfüllen vermocht. Was der numerisch nicht überaus große Chor leistete, war mustergültig und von echt Bachschem Geiste erfüllt. Es gibt in dieser Passion nur wenige kunstvoll gesetzte Chorpartien, diese jedoch sind knifflig und klippenreich, denen die Kantorei indessen souverän begegnete. Dafür enthält sie jene wunderbaren, einfachen und doch so mächtig wirkenden Choräle, die, wenn sie mit wahrer Inbrunst gesungen, Ewigkeitsgültiges auszudrücken vermögen. Auch hier hat der Chor, unterstützt durch das werkgetreu musizierende Collegium musicum Isselmann und Kurt Wolfgang Senn an der Orgel, Bedeutsames beigetragen.
Neue Berner Zeitung, 10. 3. 1956
....diese Passion wurde gestern Abend von der Dreikönigskantorei Frankfurt am Main ausgeführt, welche sich aus begeisterten Musikliebhabern, (alle noch sehr jung) zusammensetzt.
Dieser Chor hatte,sich schon vor 2 Jahren unter der gleichen Leitung, von Professor Kurt Thomas im Konservatorium mit 2 grandiosen und sehr schwierigen Motetten von J. S. Bach hervorgetan. Das Konzert zeigte, welche konkreten Ergebnisse man mit Disziplin, beharrlichem Eifer und ehrlicher Hingabe zu polyphoner Musik erzielen kann....
Auch dieses Mal verfolgte das Publikum die weitläufige Entwicklung der Passion mit lebhaftem Interesse.....
Il Popula Nuovo, 11. 3. 1956
Ich glaube nicht, daß man eine der Passionen von Joh. Seb. Bach - wie diesmal die Johannes-Passion - in einer besseren Wiedergabe hören kann, als diejenige vor einigen Tagen im „Temple de la rue Grignan“.
„Le Meridional“, Marseille, 17. März 1956
Die Interpretation, die Prof. Kurt Thomas mit seiner Dreikönigskantorei uns, darbot, war einfach mustergültig. Welche Reinheit des Stils, welche expressive Durchdringung, welche erregende Tiefe, welch großartiger Zusammenklang! ....Die Zuhörer, tief beeindruckt und mitgerissen, dankten durch anhaltenden Beifall, der am Schluß garnicht enden wollte, so daß Kurt Thomas den herrlichen Schlußchoral wiederholen mußte.
La Vanguardia, Barcelona, 18. 3. 1956