Auch eine solche Nachricht gehört in den Dreikönigsboten, denn es war das erste Mal in der knapp 10jährigen Geschichte der Kantorei, die den Rundfunkhörern längst wohl bekannt ist, daß sie auf den Schirmen der Fernsehgeräte zu sehen war. Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß die Diskussion darüber, ob man einen Gottesdienst zu einer Fernsehsendung machen kann oder nicht, noch längst nicht abgeschlossen ist. Meine persönliche Meinung ist die: Es wird auch hier gehen, wie einstmals, als der Rundfunk plötzlich da war. Zunächst überließ man das Feld der "modernen" Jugend, die sich an der Neuerung wohl schon die Zähne ausbeißen würde; in Frankfurt a.M. z.B. wurden die ersten Morgenfeiern vom Wartburgverein veranstaltet, weil er das große Plus hatte, einen eigenen Posaunenchor zu besitzen. (Ich selbst hielt - im Alter von knapp 24 Jahren - am 24. April 1927 meinen ersten Rundfunkgottesdienst, und ich wundere mich jetzt gar nicht mehr darüber, daß darin das Problem "jung und alt" einen auffallend breiten Raum einnahm.)
Nach anfänglichem unsicheren Zögern und nach Überwindung einer gefühlsmäßigen Abneigung kam die Kirche allmählich zu der Überzeugung, daß sie um ihres Missions-Auftrages willen die technischen Möglichkeiten des Rundfunks nicht übersehen kann, sondern einen ständig besser werdenden Gebrauch davon machen muß.
Auch beim Fernseh-Funk, der doch - ganz objekiv gesehen - eine wunderbare Sache ist, kommt es darauf an, was die Menschen daraus machen. Natürlich muß besonders die Kirche darauf achten, daß sie auch hier nicht in die Gewalt der hinter aller Technik auf dem Sprunge stehenden Dämonen gerät ...