Vortrag vom 10. November 2004 in der Dreikönigskirche in Frankfurt am Main - SachsenhausenSehr geehrte Damen und Herren,
seit dem Frühsommer bewegt die Diskussion um Kurt Thomas in eigentümlicher Weise die Gemüter. Die Frage nach einer Gedenktafel für diesen großen Musiker an seiner ehemaligen Wirkungsstätte scheidet die Geister. Es geht dabei um die Frage, ob wir heute einen Mann in einem ehrenden Andenken bewahren können, von dem wir wissen, dass er unter dem nationalsozialistischen Regime ein hohes Amt bekleidet hat. Es geht dabei also auch immer um die Frage, wie wir mit unserer eigenen Vergangenheit umgehen. Ich bin nun gebeten worden, dieser Frage nach dem Vergangenheitsbezug in theologischer Perspektive unter dem Begriff der Vergebung nachzugehen. Daraus ergibt sich der Aufbau meines Vortrages: In einem ersten Teil möchte ich einige grundlegende Bemerkungen zum Thema Versöhnung und Vergebung anführen und mich dann vor deren Hintergrund in einem zweiten Teil zur Diskussion um Kurt Thomas äußern.