Zu den letzten zwei Absätzen von Dr. Stoodt

Im Übrigen:
Daß Herr Dr. Stoodt jetzt auch Drohungen an die "heutigen Apologeten und Liebhaber" ausspricht, war fast zu erwarten. Ich möchte ihn und seine Mitstreiter auffordern, hierzu die Karten auf den Tisch zu legen!

Es folgt der Ausdruck aus dem Internet:

ERWIDERUNGEN auf Vorwürfe derAnti-Nazi-Koordination gegen das ehemalige Musische Gymnasim (M.G.)

1. Vorwurf:
Die Tatsache, daß das M. G. dem Reicherziehungsministerium direkt unterstellt war,(1) so daß Joachim Caros Martini das M. G. auf eine Stufe mit den Napolas und den Adolf-Hitler-Schulen stellte.(2)

ERWIDERUNG:
Dem 1934 gegründeten REM unterstand das gesamte allgemeinbildende Schulwesen mit Ausnahme der Adolf-Hitler-Schulen, die der Partei unterstellt waren.
Für die Gymnasien einschließlich das M.G. war die Abt. E III (Schulen) zuständig, für die Napolas die Abt. VII, eine Sonderbehörde, die "Inspektion der Nationalpolltischen Erziehungsanstalten".(3)

Eine Gleichstellung des M.G. mit Napolas und Adolf-Hitler-Schulen ist folglich auf Grund der Unterordnung unter das REM nicht gegeben. Daß das M.G. Im Unterschied zu den sonstigen Schulen dem REM direkt unterstand, ist für die Neugründung einer gymnasialen Sonderform ohne Vorbild und ohne Erfahrung bei den Zwischeninstanzen selbstverständlich. Das Ministerium beobachtete und begleitete die Entwicklung des Projekts und die Schulleitung sehr genau und durchaus sachkundig, jedoch keineswegs in voller Übereinstimmung mit dem Stil des Schulleiters.(4)

2. Vorwurf:
Dr. Christian Stoodt rügte den "handfesten Ton" am M. G., dessen Leiter auf Anregung von Eltern bei der Elternschaft die Einwilligung erbeten hatte, "in Fällen schwerster ehrloser Handlungsweise eine gesunde Tracht Prügel verabrreichen zu dürfen".(5)

ERWIDERUNG:
Das in der Weimarer Republik erlassene Verbot der Prügelstrafe war bereits 1933 aufgehoben worden, und "selbst die pädagogisch unrichtige Anwendung der Züchtigungsstrafe" war erlaubt.(6) Aus der Schulpraxis der NS-Zeit sind Fälle bekannt, in denen sogar Mädchen wegen geringfügiger Vergehen so geschlagen wurden, daß sie ärztlicher Behandlung bedurften. (7)
Eine körperliche Züchtigung für Jungen war also in jener Zeit keine Roheit, sondern mit der Begrenzung auf "Fälle schwerster ehrloser Handlungsweise" an ein äußerst maßvolles Kriterium gebunden.
Außerdem stellte die explizite Einholung der Einwilligung der Eltern in eine "gesunde Tracht Prügel" in einer Zeit, in der Eltern sonst nicht gefragt wurden, eine rühmliche Ausnahme dar.

3. Vorwurf:
Thomas sei ein "Wunschkind Hitlers" gewesen. Er hätte die Übernnahme der Leilung des M. G. ablehnen nüssen.(8)

ERWIDERUNG:
Thomas war kein Wunschkind Hitlers persönlich. Er war der Wunschkandidat des für das M.G. zuständigen Ministerialdirgenten Dr. Martin Miederer, der Thomas für seine Pläne entdeckt hatte. Als Staatsbeamter (Hochschul-Professor) war Thomas weisungsgebunden und konnte auch gegen seinen Willen versetzt werden. Durch die Veröffentlichung der Berufung von Thomas in der Presse ohne dessen Wissen und ohne dessen vorherige Zustimmung schuf Miederer eine vollendete Tatsache, der Thomas nicht entrinnen konnte. Als er dennoch zunächst widerstrebte, drohte Miederer. einen Führerbefehl zu erwirken, dem sich damals niemand widersetzen konnte.(9) (Nota bene: Thomas war Familienvater.) ____________________________________________________________
1 "Zur bevorstehenden Ehrung für Kurt Thomas. Aufruf an die veranwortlichen der Stadt Frankfurt am Main." lnternet-Aufruf, unterzeichnet von Elisabeth Abendroth, autonome antifa, Prof. Dr. Micha Brumlik u. 14 weiteren Personen
2 FAZ, 26.05.2004, "Nie bedauert". Leserzuschrift
3 Dirk Golhaus/ Jörn-Peter Hülter, Die Auleseschulen als Grundpfeiler des NS-Systems, Würzburg 2003, S. 38f.
4 Beispielsweise Miederer an Thomas, 08.01.1943, zitiert bei Werner Heldmainn, Musisches Gymnasium Frankfurt am Main 1939 -1945, Frankfurt am Main, 2004, S. 762-764
5 FNP, 22.05 2004, Handfester Ton, Leserzuschrift
6 Golhaus/Hülter S. 35
7 Erfahrung von Eva Zander als 9-jähriger Schülerin an der Frankfurter Diesterweg-Schule
8 Wie Anm. 1 u. 2
9 Heldmann, siehe Anm. 4. S. 106-108. 110, 111 - Neithard Bethke, Kurt Thomas, Studien zu Leben und Werk, Kassel 1989. S. 60. 61