"Ungeheurer Kulturwillen der SS"

Auch zum wiederholten Male prangert Herr Dr. Stoodt an, daß Prof. Thomas vom Kulturwillen der SS gesprochen hat.
Die Unwahrheit in seinem öffentlichen Aufruf, Thomas hätte dem Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, persönlich geschrieben, versucht Herr Dr. Stoodt jetzt zu kaschieren. Wenigstens gibt er nunmehr zu, daß es sich lediglich um eine Äußerung in einem Rundschreiben an die Eltern, und nicht um einen Brief an Himmler gehandelt hat. (Aktennotiz Nr.: 19) Aber immer noch vermeidet er, die Umstände, die zu dieser Äußerung von Prof. Thomas führten, zu benennen:

Es war die Endphase des "Totalen Krieges". Alle älteren Schüler befanden sich klassenweise im Einsatz als Flackhelfer. Oberstufen für Jungen existierten praktisch nicht mehr. Der "Volkssturm" war aufgeboten. Alle nicht-kriegswichtigen Einrichtungen waren geschlossen und deren Angehörige zur Wehrmacht oder zur Rüstungsindustrie eingezogen.
In dieser Situation war es Prof. Thomas, einzig unter Berufung auf die kulturelle Bestimmung der Schule, gelungen, die Forderung der SS nach Kanonenfutter für 60% der Schüler abzuwehren und 21 junge Leute vor dem Fronteinsatz zu bewahren. Darüber hinaus konnte er den gesamten Jahrgang 1928 vorerst dem Schulverband erhalten. Dieser geradezu unglaubliche Erfolg war für ihn und seine Schüler - wie es in dem Brief an die Eltern von 18.12.1944 zum Ausdruck kommt - ein Anlaß zu großer Freude!